Wie ihr wisst, plaudere ich ja immer wieder gerne ein wenig aus dem Nähkästchen und nutze die Hochzeiten meiner Brautpaare, um anderen Hochzeitswilligen Tipps für die eigene Hochzeit zu geben. So auch in diesem Fall, der Hochzeit von Steffi und Christian aus Alpen. Die Beiden haben in Xanten-Wardt geheiratet, das Wetter war sehr bescheiden, ständig, nicht immer, regnete es, Pfützen standen überall, aber die Beiden konnten das Regenwetter sehr gut ausblenden und haben einen wunderbaren Hochzeitstag mit ihren Gästen gefeiert.
Aber kommen wir zum Thema. In der Vorbereitungsphase hatten die Beiden mir gegenüber geäußert, ihre Hochzeitsfotos direkt an der Feierlokation in Alpen, dem Landhaus Gietmann, übrigens eine wunderbare Lokation für kleine bis mittlere Hochzeitsfeiern, machen zu wollen. Mein erster Blick geht dann meist zu Google Earth, um mich ein wenig vertraut mit der Umgebung zu machen. Und dort fiel mir schon auf, dass die Umgebung sich durch eine breite landwirtschaftliche Nutzung auszeichnet. Was natürlich zunächst einmal nichts Schlechtes bedeutet, gerade die Weichheit und das Wogen hochstehenden Weizens bietet oftmals wunderbare Möglichkeiten für tolle, romantische Hochzeitsfotos. Dennoch irritierte mich der Blick von oben etwas, so dass ich mich entschloss, bei einem anderen Termin in der Nähe, die Lokation einmal persönlich anzuschauen. Meine Beiden waren natürlich mit dabei und tatsächlich zeigte sich das Landhaus zu unserem Besuch recht versteckt inmitten von Maisfeldern. Zwar verfügt das Landhaus selbst über einige freie Flächen im Hinterhof, allerdings waren alle diese Flächen komplett baumlos und vollkommen umzäunt. Und irgendwie störte mich etwas Anderes, was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau benennen konnte.
Klar, Fotos konnte man hier machen, Naturfotos, nichts landschaftlich Spektakuläres, aber wunderbar romantische Beziehungsfotos, Schmuserei, Umarmung, Portraits – das wäre sicher prima zu fotografieren. Um noch ein paar “andere” Fotos zu bekommen, bat ich die Beiden, sich dennoch eine zweite Lokation auszusuchen, an der wir am Hochzeitstag selbst einen kurzen Stop einlegen könnten.
Der Hochzeitstag nahte, die Beiden hatten mir mitgeteilt, evtl. den gewünschten Zwischenstopp am Xantener Hafen einzulegen. Xanten ist nicht weit von Wardt, da habe man Bezug zu, die Nähe zum Wasser würden beide geniessen, das Ambiente wäre schön, modern und sie würden sich dort gerne im Sommer immer mal wieder nieder lassen. Auch wir persönlich waren schon mehrfach dort, es ist wirklich eine nette Lokation und so freute ich mich über eine passende Ergänzung für unser Portraitshooting.
Wenn da nicht mein Anruf bei der Trauzeugin gewesen wäre, die mir offenbarte, dass die Beiden ein anderes Auto als das Geplante für die Fahrt von der Kirche zur Lokation geschenkt bekämen, und es aufgrund der Mietzeit eigentlich unmöglich wäre, sich noch einen Zwischenaufenthalt zu gönnen. Tja, da war sie wieder, diese Unsicherheit, sich nur auf die Lokation am Landhotel zu verlassen.
Der Tag war da, man hatte für morgens und abends dauerhaften Regen angesagt, Mittags, also genau zur Zeit der Trauung, war das Wetter sehr wechselhaft gemeldet. Beim Einzug in die Kirche kam sogar die Sonne kurz durch, und ich wünschte mir, sie hätte ein wenig Geduld und würde uns noch bis zum Abend begleiten. Aber leider war das nichts, schon der Auszug aus der Kirche sollte nicht gelingen, da just zu dem Zeitpunkt als sich draussen ein Spalier zum Emfang aufstellte, der Regen wieder umso heftiger einsetzte. Also alle in die Kirche hinein, Spalier im Mittelgang, sehr eng, warm, aber trocken 🙂 Der Regenschauer war schnell vorüber und nach der Gratulation ging es dann, im leider geschlossenen, hellblauen Käfer-Cabrio auf Alpen zu. Vor der Kirche war es mir Gott sei Dank gelungen mein Brautpaar und auch die Trauzeugin dann doch zu überzeugen, die Regenpause zu nutzen und auf dem Weg nach Alpen kurz, wirkich kurz, einen Zwischenstopp am Xantener Hafen einzulegen. Unsere 15-minütige, naja, vielleicht waren´s auch 20 Minuten, Fotosession dort konnten wir komplett im Trockenen abhalten, bevor es weiter zum Landhaus ging. Dort angekommen wusste ich auf Anhieb, dass wir heute alles richtig gemacht hatten. Alle Wiesen im Hinterhof, die eventuell für einige Fotos in Frage gekommen wären, standen ausnahmslos voll mit Autos. Nicht eine, nein, gleich zwei Hochzeiten fanden nämlich im Landhaus statt, und zahlreiche Gäste hatten die umgebenden Wiesen, in Ermangelung ausreichender anderer Möglichkeiten, zu Parkplätzen umfunktioniert. So stand also PKW an PKW, bis an die Zäune, über die ein Klettern mit weißem Kleid und Anzug wohl eher unmöglich geworden wäre. So fotografierten wir im Sonnenuntergang noch einige wenige Silhouettenfotos und feierten dann bis in die Nacht hinein eine wilde Party.
Paar: Stefanie und Christian
Zeremonie: kath. Kirche St. Willibrord, Wardt
Feierlokation: Landhaus Gietmann, Alpen