Bridezilla
Natürlich kann ich Euch hier kein Bild einer echten Bridezilla, eines Groomzillas oder eines Gastzillas zeigen, denn ich rede selten von negativen Erlebnissen und schon gar nicht von unangenehmen Zeitgenossen auf meinen Hochzeiten. Aber natürlich treten hier und da tatsächlich schon mal solche in Erscheinung.
Bridezilla – ein Wortspiel aus Bride & Godzilla, meint eigentlich die Inkarnation aller negativen Eigenschaften des bekannten Filmmonsters in der Person der Braut. Unberechenbar, Angst und Panik verbreitend (meist durch besondere Wünsche an die Dienstleister), mangelnd kommunikativ und emotionsgesteuert, absoluter Führungsanspruch.
Zugegeben, oft haben Bräute eine recht genaue Vorstellung vom Ablauf und den Ereignissen des Tages und sind deshalb zurecht die Planerinnen und Hauptansprechpartner der Feier. Und das ist gut so, denn tolle Feste wollen nunmal geplant sein. Für mich eine absolute Notwendigkeit. Zu Brautzillas mutieren sie dann, wenn die gute Vor-Planung am Tag noch mehrfach unnötig umgeschmissen wird oder aber, wenn versucht wird, einen Tag wieder zurück in (ablauftechnische) Bahnen zu bekommen, anstatt sie einfach laufen zu lassen, weils doch gut läuft. Die Planung also der Flexibilität überzuordnen – hatte ich da nicht letztens einen eigenen Artikel zur Flexibilität geschrieben?
BTW, es gibt sicherlich statistisch mehr Bridezillas als Groomzillas. Aber wer nix tut, mutiert ja auch nicht zum Monster 😉
Onkel Bob
Ehrlich gesagt, sind die häufigsten “Plagegeister” meistens Gäste aus der näheren Verwandtschaft, Onkel oder schon mal häufiger Tanten sind da zu nennen. Die haben bei uns Hochzeitsfotografen allerdings andere Namen: Onkel Bob, komischerweise gibt es weder im Englischen, noch im Deutschen ein weibliches Pendant – man liest schon mal von Tante Erna oder Emma. Es sind Hobbyfotografen mit recht guter Fotoausstattung, die eigentlich liebend gerne die Hochzeit als Geschenk für das Brautpaar fotografiert hätten. Dass die das lieber einem Profifotografen überlassen stört sie entweder furchtbar oder aber nicht im Geringsten, denn trotzdem fotografieren sie auf der Hochzeit mehr als der Profi und stehen oft neben ihr oder ihm um zu beweisen, dass deine Fotos genauso gut aussehen.
Die meisten professionellen Hochzeitsfotografen haben eigentlich nichts gegen Onkel Bob, ich für meinen Teil gebe Ihnen sogar die Gelegenheit, vernünftige Fotos zu machen, indem ich die Aufmerksamkeit auf ihn lenke. Aber ab und an laufen sie auf der Suche nach dem tollen Bild dann doch in den Hintergrund oder stehen im Weg.
Brautmutter
Meist die nervöseste Frau des Tages. Genau, das ist nämlich nicht die Braut oder ggfls. die Trauzeugin! Nein! Das ist die Brautmutter. Will helfen, überall dabei sein, gute Tipps geben, Löcher stopfen wo irgendwas schief geht, will alles richtig machen, aber, meint es meist zu gut. Dabei will sie doch eigentlich nur eins. Ihrem Kind den schönsten Tag ihres Lebens noch schöner machen.
Mein Tipp an alle Bräute: “Lasst sie machen!” – Die eigene Mutter am Tag selbst anzuraunzen ärgert Euch nur Beide und ist kontraproduktiv. Vielleicht überlegt Ihr Euch im Vorfeld eine Aufgabe mit Volumen, etwas, dass ihr allein Eurer Mutter anvertraut, was immer mal wieder “überprüft” werden muss, so dass ihr im Notfall mit einem “Hast du eigentlich schon …” das Feld wieder frei bekommt.
zu guter Letzt:
Trauzeugen
Die Wahl solltet ihr gut treffen. Wie oft habe ich schon als Fotograf, hinter dem Paar stehend während der Gratulation – meine eigentliche Aufgabe ist hier Fotos von den gratulierenden Gästen zu machen – die Geschenke aus den Händen von Braut und Bräutigam entgegen genommen, um sie irgendwie nach vielen Signalen, der umherirrenden Brautmutter in die Hände zu drücken, mit der Aufgabe, die “elenden” Trauzeugen zu suchen, damit die Ihren Job machen.
Nein, im Ernst, die Trauzeugen sollten sicherlich nicht Eure Arbeitstiere sein, aber eine gewisse Bereitschaft und Zuständigkeit, Euch an eurem wichtigen Tag nicht nur während der Trauzeremonie zur Seite zu stehen, sollten die beiden schon mitbringen.