Weiter geht´s mit einem neuen Foto in der Reihe i like – das besondere Hochzeitsfoto.

Ich hatte Euch ja angekündigt, Fotos, die mir persönlich sehr gut gefallen, einmal etwas näher vorzustellen. Zu schreiben, warum es mir so besonders gefällt und warum es vielleicht in der Lage ist, viel über meine persönliche Einstellung zum Fotografieren und zu Hochzeiten zu vermitteln.

Nun, dieses Foto ist entstanden bei der Hochzeit von Rebekka und Sven im Juli 2014, in der Galerie Traumfänger in der ehemaligen Zeche Fürst Leopold in Dorsten. Dort im Norden des Ruhrgebiets sind einige alte Bauten der Stahl- und Kohleindustrie mittlerweile zu außergewöhnlichen Lokationen umgebaut worden, die ein tolles Ambiente für besondere Hochzeiten bieten.

Wir sind noch am frühen Abend, die Gäste lauschen den Vorträgen. Es scheint, als ob gerade einer der Vorträge zu Ende gegangen ist, denn einige der abgebildeten Hochzeitsgäste applaudieren. Im Fokus des Bildes steht, wunderbar herausgehoben durch selektive Schärfe, eine junge Frau, ein Mikrofon in der Hand. Sie lächelt, ja strahlt in Richtung der Kamera. Das hinter ihr überstrahlende Gegenlicht verstärkt dieses Strahlen noch, hebt die junge Frau, die Schwester der Braut, geradezu aus der Menge heraus. Und doch, sie schaut nicht in die Kamera, ihr Blick geht leicht links an der Kamera vorbei. Sie kommuniziert. Ihr Blick könnte ein scheues “Hat es dir gefallen?” bedeuten, oder etwas selbstbewusster: “Ich freue mich, weil ich sehe, dass du nicht damit gerechnet hast und ich dir eine große Freude machen konnte”

Es ist ein Moment, wie ich ihn gerne versuche festzuhalten. Ein Foto, mit vielen Menschen darauf, viele unbeteiligt, aber ein oder zwei Protagonisten in einer Kommunikation. Aufgenommen aus der Perspektive des Brautpaares, um eben diese stille Kommunikation zu erhaschen. Um dem Brautpaar diesmal nicht eine Situation aus einer anderen Perspektive zu geben, sondern relativ exakt aus der eigenen Erlebnisperspektive.  Denn der Vortrag ihrer Schwester ist ein Highlight des Abends für Rebekka und Sven gewesen. Und beim Anblick des Fotos wird mein Brautpaar diesen Moment augenblicklich wieder präsent haben. Die Beiden werden das vorgetragene Lied wieder hören und die gleiche Dankbarkeit spüren, für einen wunderbaren Tag, den man ihnen bereitet hat. Und vielleicht auch für mehr, für eine innige Verbundenheit unter Schwestern.